Hallo Herr Dankel,
eine Luft- Wärmepumpe kann in bestimmten Anwendungsfällen schon Sinn machen.
Attraktiv macht diese Wärmepumpen der verhältnismäßig günstige Anschaffungspreis.
Wenn also ein Gebäude wie ein Passivhaus ohnehin einen geringen Energiebedarf hat,
dann fallen selbst höhere Bertiebskosten ( Stromkosten ) nicht so ins Gewicht.
Die Stromkosten entstehen insbesondere bei niedrigen Außentemperaturen und bei der
Vereisung des Verdampfers. Oft werden hier elektrische Heizstäbe eingesetzt.
Um dem entgegen zu wirken, werden gerne zusätzlich Erdwärmetauscher, Invertertechnik
oder sogenannte Split-Wärmepumpen eingesetzt.
Hierdurch steigen aber auch die Anschaffungskosten der LWP, sodass für die Amortisation
über die Lebensdauer der LWP auch der
steigende Strompreis zu berücksichtigen ist.
Generell gilt natürlich erst einmal die
Heizlast nach EN12831 zu ermitteln.
Dann sollten Sie eine Flächenheizung für Boden oder Wand vorsehen, um die Vorlauftemperatur möglichst niedrig zu halten.
Für die Anschaffungskosten ist die
Jahresarbeitszahl (JAZ Wert) sehr wichtig, hier können für effiziente
Wärmepumpen die
BAFA Richtlinien herangezogen werden.
D.h. in Ihrem Fall eines Neubaus mit LWR also min. 3.5 , was aber auch schon gleich viele LWP scheitern lässt.
Wenn eine LWP in der Praxis 3.0 bringt, kann man jedoch schon zufrieden sein, was aber nicht heißen soll, das dieser Wert gut wäre.
Derzeit ist eine Wärmepumpe je nach Strompreis mit einem JAZ von 2.5 bis 2.7 bereits nicht zu empfehlen, da hier die Kosten von Gas und Öl liegen.
Bitte lassen Sie sich hier nicht durch COP Werte irritieren, diese sagen nichts verbindlich aus und liegen deutlich unter dem JAZ.
Das können bei LWP auch schon mal 30% unter dem JAZ sein !
Je nach Heizlastberechnung bzw. energetischen Standard Ihres zukünftigen Hauses, ist es immer Interessant auch Alternativen in Betracht zu ziehen.
Derzeit schneiden Direktverdampfer-Wärmepumpen mit einem JAZ von über 5.5 gut in Testberichten ab. (2 Tests sind hier hinterlegt)
Diese 2-Kreis WP benötigen keine Pumpe und kommen bei Neubauten mit einer 1:1 Kollektorfläche aus.
Diese Grundstücksfläche steht natürlich nicht immer zur Verfügung. Sodass ggf. die Wahl auf Erdsonden WP fallen kann.
( hier schneiden derzeit die
CO² Erdsonden mit einem JAZ um 6.0 sehr gut ab)
Jedoch sind hier wasserschutzrechtliche Fragen, wie bei einem Kollektor, insbesondere bei Bohrungen über 100m zu beachten.
Interessant sind hier zudem kostengünstige Bohrverfahren wie das
GeoJetting.
Ganz wichtig bei LWP ist der
Geräuschpegel. Insbesondere bei kleinen Abstandsflächen, die oft nur 6m betragen, darf der Schallpegel 1m vor Nachbars Fenster nicht sehr hoch sein. Hecken oder dergleichen nützen hier i.d.R. nicht viel, da diese in vielen Bebauungsplänen niedrig zu halten sind. D.h. die LWR sollte im "Schallschutzmodus" nicht mehr als 35 dB produzieren. Hier gilt es aber wieder, sich die Leistungsdaten (JAZ) bestätigen zu lassen. Auch kann hier die Fassadenoberfläche des Nachbargebäudes den Schallpegel bis zu 5% aufwerten.
Sie sehen es hängt von vielen Faktoren ab, welche WP die optimale Lösung darstellt.
Die Heizlast ist natürlich immer ein Resultat des Gebäudestandards, also ggf. auch der Lüftungstechnik und Wärmerückgewinnung.
Haben Sie nähere Informationen zu dem Fertighaus ?
LG H.-P. Ambros