Das Solarstrom-Magazin PHOTON hat mehr als hundert Garantiebedingungen untersucht
Die Garantieversprechen der Hersteller von Solarmodulen sind in der Praxis wenig wert.
Zu diesem Ergebnis kommt „PHOTON – Das Solarstrom-Magazin“ in seiner März 2010 Ausgabe.
Die führende Photovoltaik-Fachzeitschrift hat mehr als hundert Garantiebedingungen für Solarmodule unter
die Lupe genommen. Es wurde geprüft, inwieweit deren Hersteller für Produktfehler und schlechte
Stromerträge haften müssen.
„Eine Garantie ohne Wenn und Aber haben wir nicht gefunden“, sagt Christoph Podewils, stellvertretender
Chefredakteur von PHOTON. „Fast alle Hersteller haben die Bedingungen so gestaltet, dass sie sich
letztlich selbst aussuchen können, ob und welche Garantieleistung sie erbringen.“ Daher schnitten selbst die
besten Produkt- und Leistungsgarantien nur mit „befriedigend“ ab – ein gutes Viertel der untersuchten
Garantiezertifikate wurden so bewertet. Etwa die Hälfte erhielt ein „ausreichend“, ein weiteres Viertel wurde
mit „mangelhaft“ oder „ungenügend“ beurteilt.
So werben viele Hersteller zwar damit, dass ihre Module über 25 Jahre eine gewisse Leistung erbringen.
„Doch wenn der Betreiber einer Solaranlage diese Leistungsgarantie einfordert, legen ihm etliche
Bedingungen Steine in den Weg“, kritisiert Podewils. Manche Hersteller verlangen Gutachten, die teurer
sind als ein neues Modul. Auch für Montage und Transport von defekten und Ersatzmodulen kommen die
Produzenten in der Regel nicht auf. Die Kosten hierfür erreichen ebenfalls schnell unwirtschaftliche
Größenordnungen. Ausländische Hersteller entziehen sich überdies in aller Regel dem deutschen Recht.
„Betreiber von kleinen Anlagen werden aber den Gang vor ein ausländisches Gericht scheuen, um ihre
Ansprüche durchzusetzen“, sagt Podewils.
Leistungsgarantien werden den Betreibern von Photovoltaikanlagen in der Werbung häufig als eine Art
Versicherung dargestellt, dass in den 20 Jahren, die eine Solaranlage mindestens Strom liefern soll, nicht
viel passieren kann. Sie sind damit wichtig für die Abwägung des wirtschaftlichen Risikos beim Kauf einer
Solaranlage, die immerhin mehrere Tausend Euro kostet.
Es ist bereits das zweite Mal, dass PHOTON die Garantiebedingungen von Modulherstellern untersucht hat.
Gegenüber dem ersten Test vor drei Jahren konnten zwar leichte Verbesserungen festgestellt werden,
„doch letztlich handelt es sich bei den Garantien immer noch um Marketingargumente“, sagt Podewils.
Um Abhilfe zu schaffen, hat PHOTON eine Mustergarantie entwickelt, die einerseits Schaden vom
Anlagenbetreiber fernhalten soll, andererseits die Hersteller auch nicht mit Garantieversprechen über
mehrere Jahrzehnte belastet.
Photovoltaik Garantien März 2010 (pdf, 500 KB)Quelle: PHOTON