Eine reiche Birnen- und Apfelernte aus eigenem Garten muß bis zur Verwertung oder bis zum Verzehr oft ein paar Tage oder Wochen gelagert werden. Das Obst sollte währenddessen weder zu schnell reifen noch verfaulen.
Die wichtigsten Voraussetzungen für eine verlustarme Lagerung sind:
* gesundes und unbeschädigtes, nicht zu früh oder zu spät geerntetes Obst
* niedrige Temperaturen zwischen 1 und 3 ° Celsius und eine
* hohe relative Luftfeuchte um 92 %
Vollreife Äpfel und Birnen und die Sommersorten werden schnell mehlig oder teigig. Das Fallobst fault innerhalb weniger Tage und ist deshalb nur kurz lagerbar.
Eine gleichbleibend niedrige Temperatur und eine hohe relative Luftfeuchte findet man selten in Kellern, Schuppen, Garagen oder Gartenhäuschen. Ein Raum ist für die Lagerung geeignet, wenn in ihm Temperaturen zwischen 0 und 8 ° Celsius herrschen. Ist es wärmer, reifen die Früchte zu schnell. Bei Frost kommt es zu Kälteschäden, wodurch das Fruchtfleisch verbräunt.
Eine niedrige relative Luftfeuchte bewirkt, daß die Früchte viel Wasser verdunsten, welken und das Fruchtfleisch zäh wird. Bei nahezu mit Wasserdampf gesättigter Luft breiten sich Schimmel- und Fäulnispilze schnell aus. Die Früchte nehmen Kellergeruch und einen schlechten Beigeschmack an.
Äpfel in Folienbeutel lagern
Sofern optimale Temperaturen (1 - 3 ° Celsius) herrschen, lohnt sich das Eintüten in Folienbeuteln. Gut eignen sich Gefrierbeutel, da sie zerreißfest und durchsichtig sind. Müllbeutel werden leicht von den Fruchtstielen zerstochen oder platzen. Müllsäcke für große Mengen sollten in Kisten ausgebreitet, das Obst vorsichtig eingefüllt und die Säcke luftdicht verschlossen werden.
Aus dem Folienbeutel kann der Wasserdampf nicht entweichen, daher bleibt das Obst knackig und saftig. Äpfel und Birnen sind lebende Pflanzenteile. Sie atmen und geben dabei Kohlendioxid an die Luft ab. Dieses reichert sich im Folienbeutel an und verlangsamt die Atmung und die Reife der Früchte. Durchschnittlich ist das Obst im Folienbeutel vier Wochen länger lagerbar. Die Apfelsorte ´Golden Delicious´ läßt sich sogar bis zu acht Wochen länger lagern.
´Boskoop´ und ´Karmijn de Sonnaville´ sollten nicht eingetütet werden, da sie nach der Folienbeutel-lagerung modrig oder gärig schmecken. Birnen wie z. B. ´Charneu´, ´Conference´ und ´Alexander Lucas´ bilden nicht ihr volles Aroma aus oder erhalten einen unangenehmen Beigeschmack. Auch Fäulnispilze und Lagerschorf verbreiten sich im Folienbeutel schneller. Durch das Anstechen der Beu-tel mit einer Nadel kann der Luftaustausch verbessert werden, die Reife ist dann aber kaum verzögert.
Die Alternative: - Lagerung im Kellerfensterschacht-
Wenn der Keller selbst durch Heizungsrohre zu warm ist und durch einen betonierten Fußboden keine Feuchtigkeit gespeichert werden kann, empfiehlt sich die Lagerung im Kellerfensterschacht. Das Obst wird sicher vor Mäusen verpackt. Gute Dienste leisten Gemüsenetze, in die vorsichtig das Obst gefüllt und am Abdeckgitter Rost aufgehängt wird. Gegen Niederschläge muß das Rost mit einer Folie und gegen Sonne und Frost mit Styroporplatten abgedeckt und diese mit Steine beschwert werden. An Frosttagen sollten die Fenster zu den Kellerräumen geöffnet werden, um die Schächte frostfrei zu halten. ´Goldparmäne´-Äpfel sind so 4 Wochen, ´Jonagold´, ´Hauxapfel´ und ´Boskoop´ bis zu 8 Wochen, ´Gloster´ 12 Wochen, ´Melrose´, ´Golden Delicious´, ´Idared´ und ´Ontario´ bis zu 16 Wochen und die Birnensorten ´Alexander Lucas´und ´Conference´ etwa 4 Wochen ´, `Gräfin von Paris´ bis 8 Wochen im Kellerfensterschacht lagerbar.
Je nach Jahreswitterung, Bauweise und Lage der Kellerfensterschächte ist mit besseren oder schlechteren Ergebnissen zu rechnen. Es empfiehlt sich daher mit kleineren Mengen zu beginnen.
Quelle: Institut für Gartenbau
Ute Renner