Bio-Anbau und Bio-Fachhandel wachsen stabil weiter
Das Bedürfnis der Kunden nach regionalen, authentischen Bio-Lebensmitteln von deutschen Anbauverbänden verstärkt sich weiter.
„Der verbandsgebundene Öko-Landbau und der Bio-Fachhandel sind die tragenden Säulen des Bio-Marktes und wachsen stabil weiter“, so fasst Felix Prinz zu Löwenstein, Vorstandsvorsitzender des Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), die Bilanz für das Jahr 2009 zusammen. So nahm die Zahl der Betriebe um 6,0 % (Vorjahr 4,8 %) auf 11.030 Betriebe und die Anbaufläche um 5,2 % (Vorjahr 5 %) auf insgesamt 653.339 ha zu. Auch der Fachhandel wuchs 2009 um ca. 4 % und vergrößerte seinen Anteil am gesamten Bio-Markt.
Nach einer vorläufigen Schätzung der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft (AMI) stagnierte 2009 der Umsatz des gesamten Bio-Marktes auf dem Niveau des Vorjahres oder war sogar leicht rückläufig bei gleichzeitig weiter steigendem Mengenwachstum. Einbußen beim Bio-Umsatz haben vor allem der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) und besonders die Discounter zu verzeichnen. „Gründe sind Preisrückgänge sowie Sortimentsreduzierungen bei Discountern, die sich aufgrund von Fusionen ergeben haben“, so Hans-Christoph Behr von der AMI. Dies hat zu einem geringeren Warenangebot in den betroffenen Läden geführt. Gezielte Preissenkungen der Discounter führten nicht zum gewünschten Effekt eines höheren Mengenabsatzes.
Der Bio-Fachhandel entwickelt sich mit einem Umsatzplus von 4 % hingegen weiterhin positiv. Das Bedürfnis der Kunden nach regionalen, authentischen Bio-Lebensmitteln von deutschen Anbauverbänden verstärkt sich weiter. „Der Bio-Fachhandel hat noch ein großes Wachstumspotenzial“, so BÖLW-Vorstand Götz Rehn. „Die Kunden schätzen das attraktive Bio-Sortiment und die kompetente Beratung im Bio-Fachhandel.“
Dies zeigt auch die Entwicklung innerhalb der Fachhandelsgeschäfte: Der Trend geht zu Bio-Supermärkten mit entsprechend breitem Sortiment, wohingegen kleinere Geschäfte sich entweder vergrößern, spezialisieren oder aufgeben müssen. So ist die die Zahl der Fachgeschäfte mit mehr als 300 m2 Verkaufsfläche um 31 gestiegen, und die Verkaufsfläche nahm insgesamt um ca. 15.000 m2 zu.
Im Vergleich zum gesamten Lebensmittelmarkt kann sich der Bio-Markt insgesamt gut behaupten. Während der Umsatz des Gesamtlebensmittelmarktes im Jahr 2009 um 2,4 % abnahm, ist der Rückgang im Bio-Markt deutlich geringer. Damit konnte der Bio-Markt seinen Anteil am Gesamtmarkt weiter ausbauen. Aufgrund insgesamt rückläufiger Preise ist der Mengenabsatz von Bio-Produkten auch im Jahr 2009 weiter gestiegen.
Joachim Weckmann, Vorstand der Assoziation Ökologischer Lebensmittelhersteller (AoeL), stellt fest, „dass sich in den meisten Märkten ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Rohwarenangebot und Produktabsatz entwickelt hat.“ Anbau und Nachfrage wuchsen im Jahr 2009 gemeinsam auf einem gesunden Niveau. „Die anhaltend wachsende Nachfrage nach Bio-Produkten in einer wirtschaftlichen Krisensituation zeigt, dass die Verbraucher Wert auf Produkte von nachhaltig wirtschaftenden Unternehmen legen“, so Weckmann. Dass Bio-Unternehmen Spitzenbetriebe nachhaltigen Wirtschaftens sind, zeigten zahlreiche Auszeichnungen im Jahr 2009. Neben Vorreiterrollen beim Umwelt- und Klimaschutz ergreifen zahlreiche Unternehmen auch Initiative bei Projekten regionaler und fairer Vermarktung.
Quelle: Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft