Japan hat heute das letzte von insgesamt 54 Atomkraftwerken abgeschaltet.
Damit ist Japan nach über 40 Jahren
wieder ein atomstromfreies Land und hat im Ergebnis binnen eines Jahres
den schnellsten und radikalsten Atomausstieg der Welt vollzogen, teilte
das Internationale Wirtschaftsforum Regenerative Energien (IWR) in Münster
mit. Die japanischen Kernkraftanlagen mit einer Gesamtleistung von rd.
50.000 Megawatt (MW) haben bisher 30 Prozent des Stroms in Japan erzeugt.
Wegen der Insellage und fehlender Verbindungen kann Japan keinen Strom aus
dem Ausland importieren und ist auf heimische Ersatzkraftwerke angewiesen,
so das IWR.
Ein derart rasanter Schnellausstieg aus der Kernkraft wie in Japan ist in
der Geschichte beispiellos und zeigt, dass die Energiewende grundsätzlich
machbar und auch sehr schnell umsetzbar ist, so IWR-Direktor Dr. Norbert
Allnoch. Ob einzelne abgeschaltete japanische Kernkraftwerke je wieder ans
Netz gehen, ist ungewisser denn je. Zustimmen müssen die lokalen
Regierungen, die sich aber nach dem Fukushima-Unglück mehr Sorgen um die
Sicherheit der eigenen Bevölkerung machen als vor der Reaktorkatastrophe.
Zum Vergleich: In Deutschland waren vor der Energiewende 17
Kernkraftanlagen mit einer Leistung von 21.500 MW am Netz. Derzeit
produzieren noch neun Atomkraftwerke mit einer Leistung von 12.700 MW.
Damit sind in Deutschland gerade einmal 8.800 MW Kernkraftleistung
stillgelegt worden. Angesichts der Debatten in Deutschland um angebliche
Stromknappheit bei gleichzeitigem hohen Stromexport nach Frankreich und
der Verunsicherung der Bevölkerung über mögliche Stromausfälle zeigt das
Beispiel Japan, wie schnell ein kompletter Atomausstieg eines
Industrielandes mit ganz anderen Dimensionen im Bedarfsfall möglich ist.
Quelle: iwr-pressedienst