Auf der 16. UN-Klimarahmenkonferenz in Cancún, Mexiko,
haben sich die Staaten neben dem Bekenntnis zum
2-Grad-Ziel auch auf die Einrichtung eines Klimaschutzfonds und ein
Abkommen zum Schutz bestehender Waldgebiete geeinigt. Zudem soll eine neue
Institution zur Anpassung an die Klimafolgen eingerichtet und das
Kyoto-Protokoll über 2012 hinaus fortgeschrieben werden. "Die Inhalte der
Cancún-Erklärungen zum Klimaschutz sind mit Blick auf die reale
CO2-Entwicklungsdynamik weiterhin nur heiße Luft", sagte IWR-Direktor Dr.
Norbert Allnoch angesichts der Ergebnisse von der Konferenz. Die
CO2-Emissionen werden nach einer IWR-Prognose im Jahr 2010 wegen des
Wirtschaftswachstums in den Schwellenländern und der Erholung in den
Industriestaaten voraussichtlich um über 700 Mio. t auf ca. 32 Mrd. t
steigen und erneut ein Rekordniveau erreichen. Im Jahr 2009 sind die
weltweiten CO2-Emissionen wegen der Wirtschaftskrise lediglich leicht auf
31,1 Mrd. t (2008: 31,5 Mrd. t) gefallen. Während in Europa die
CO2-Emissionen 2009 um 6,4% zurückgingen, stiegen sie in China, Indien
oder den Ländern des Nahen Ostens kräftig an.
Im Jahr 1990, dem Bezugsjahr für das Kyoto-Protokoll, lag der weltweite
CO2-Ausstoß noch bei 22,7 Mrd. t. Wird das von den UN erwartete weltweite
Bevölkerungswachstum auf 9 Mrd. Menschen bis 2050 berücksichtigt und kann
der aktuelle pro Kopf Ausstoß von 4,6 t konstant gehalten werden, so
steigen allein durch das Bevölkerungswachstum die CO2-Emissionen auf
jährlich ca. 42 Mrd. t an, so das IWR. Allnoch: "Mit Blick auf die
erfreulicherweise rasante wirtschaftliche Entwicklung in Ländern wie
China, Indien oder Brasilien können die Emissionen, bei einem linearen
Anstieg bis 2050 auf durchschnittlich 6 t pro Kopf, aber auch auf 54 Mrd.
t pro Jahr ansteigen. Die tatsächliche Emissionsentwicklung und die
Klimakonferenzen zeigen im Ergebnis klar auf, dass der
Kyoto-Begrenzungsmechanismus im Zusammenhang mit dem Konsensprinzip nicht
funktioniert", so Allnoch weiter. Feste Emissionsminderungsziele werden in
vielen Staaten abgelehnt, vor allem aus Sorge um die Verlagerung von
Arbeitsplätzen. Allnoch: "Wir brauchen ein intelligentes
Investitionsmodell in Verbindung mit umweltfreundlichen Techniken und
keine Begrenzungsansätze, die jedes Land später durch eigene
Interpretationsauslegungen umgehen kann. Der CERINA-Plan (CO2-Emissions
and Renewable Action Plan) kann an diesem Punkt helfen, ein solches
Abkommen zu ermöglichen, da der vorgeschlagene Investitionswettlauf die
starre Emissionsbegrenzungslogik aufbricht."
Alle Informationen zum CERINA-Plan in 15 Sprachen online unter
http://www.cerina.org.
Quelle: iwr